Was wird aus dem Schulschwimmbad Rosenbühl ???

 

Frankenpost 20.04.2004

UMSETZUNG DES HOFER GUTACHTENS Was wird aus dem Schulschwimmbad?


„Arbeitsschritt Nummer 5“ stand auf dem Papier, mit dem sich der Haupt- und Finanzausschuss des Hofer Stadtrates in seiner gestrigen Sitzung zu beschäftigen hatte: Wieder einmal ging es um die Sparvorschläge des Prüfungsverbandes zur Haushaltskonsolidierung.
HOF – Die Gutachter des Bayerischen Kommunalen Prüfungsverbandes, die sich mit der desolaten Hofer Haushaltslage befasst hatten, hatten kritisiert, dass die Stadt zu viele Mitgliedsbeiträge zahle. 68 000 Euro gingen pro Jahr für diverse Mitgliedschaften „drauf“: Die Palette reichte vom Bayerischen Städtetag über den Alpenverein, den Tourismusverband Franken und den Universitätsverein Bayreuth. Ganz streichen oder aussortieren, so war die Devise.
Zahlreiche Kündigungen wurden damit gestern beschlossen, einige sind sogar schon ausgesprochen. Oberbürgermeister Döhla ergänzte, dass man bei einigen Vereinen oder Verbänden um Beitragsfreiheit gebeten habe. So etwa bei „Oberfranken offensiv“, dem der Regierungspräsident Angerer als Vorsitzender vorstehe.
Noch keine endgültige Entscheidung fiel gestern zum Schulschwimmbad am Rosenbühl. Dieses Hallenbad wird seit 1982 betrieben, es wird von Sportvereinen und Schulen genutzt. Die technischen Anlagen sowie der Energie- und Wasserverbrauch erzeugen jährlich sehr hohe Kosten, so dass der Zuschussbedarf mit rund 170 000 Euro zu beziffern ist. Die Gutachter, die ihrerseits sogar von 300 000 Euro ausgegangen waren, hatten die Schließung eingefordert.
Der Prüfungsverband hatte die Verlagerung des Schwimm-unterrichts in das HofBad vorgeschlagen. Der Fachbereich Schulen und Sport der Stadt Hof hatte seinerseits darauf hingewiesen, dass das HofBad nicht in gleicher Weise für Unterrichtszwecke geeignet und zudem schon ausreichend mit Schulen belegt sei.
Da das Hallenbad am Rosenbühl einer 25-jährigen Zweckbindung für Staatszuschüsse unterliegt, die noch bis 2007 läuft, hatte man sich im Vorfeld bei der Regierung von Oberfranken erkundigt, welche Folgen eine vorzeitige Schließung habe. Die Antwort: Die Fördermittel seien anteilig zurückzuzahlen; eine Sonderregelung für die Stadt Hof, also ein Verzicht auf Rückzahlung, sei zu prüfen.
Oberbürgermeister Dieter Döhla hatte dem Gremium eindringlich ins Gewissen gesprochen: Wer kein Geld mehr habe, müsse sich schon fragen, ob er sich noch solche Dinge leisten könne. „Wenn Sie jetzt sagen, eine Schließung ist nicht möglich, dann wünsche ich Ihnen viel Glück bei der weiteren Konsolidierung.“
Stadtrat Günter Merkel, SPD, wollte wissen, wie hoch die Summe sei, die eventuell zurück gezahlt werden müsse. Dr. Jürgen Adelt, SPD, wollte wissen, in welchem Umfang die Vereine das Schulhallenbad nutzen.
Die Entscheidung über das Hallenbad am Rosenbühl wurde nochmals hinausgeschoben. In der nächsten Sitzung werden die exakten Zahlen vorgelegt und eine endgültige Entscheidung getroffen. Ob dann auch schon das Ergebnis einer Prüfung vorliegen wird, inwieweit die Stadtwerke-Tochter HofBad für eine weitere Bäder-Übernahme in Frage kommen, kam nicht zur Sprache.
Wenig „Streichmasse“ fand das Gremium bei der Förderung der freien Wohlfahrtspflege. Hier wurde von 79 400 auf 74 500 Euro gekürzt. Er habe nicht am grünen Tisch gekürzt, sondern Gespräche geführt, versicherte Bürgermeister Eberhard Siller. Und auch die Altenhilfe – hier ging es um Seniorentage, Seniorentanz oder Ausflugsfahrten – kam mit einem blauen Auge davon. Seniorentage gibt es nur noch alle drei Jahre, bei den Ausflugsfahrten steigt die Eigenbeteiligung, die Seniorentänze finden nur noch zwei Mal pro Jahr statt und der Zuschuss für die AWO-Tageserholung wurde gestrichen. K. D.
 

 

Hier dazu ein persönlicher Kommentar:

"Sollte die Schulschwimmhalle geschlossen werden heißt das das aus für den Hofer Schwimmsport. Eine fast hundertjährige Tradition wird zu Ende gehen.
Ein Training wird für uns fast unmöglich. Dies trifft aber nicht nur den SVHof (bei uns ca. 160 Aktive, darunter sind Bayerische, Deutsche und Oberfränkische Meister), sondern auch alle anderen Vereine, wie die Wasserwacht, die DLRG, TSV, VSHof oder die Ifl. Eine Menge Sportler werden so daran gehindert ihren Sport auszuüben. So schön das HOFBAD ist, das HOFBAD kann keine Alternative sein.
Also setzt alles daran dies zu verhindern. sprecht euere Stadträte an, wendet euch an die Stadt Hof, bewegt die Lehrer etwas zu unternehmen, werdet selbst aktiv, setzt Leserbriefe in die Zeitung, usw..
DIE SCHULSCHWIMMHALLE DARF NICHT GESCHLOSSEN WERDEN.
Liebe Eltern: Es geht um euere Kinder. Noch weniger Schulschwimmen. Hier darf Geld nicht alles sein was zählt.!! Und sind vielleicht die Kosten hinterher nicht noch höher, wenn Sozialarbeiter, Streetworker eingestellt werden müssen oder wegen Bewegungsmangel die Gesundheitskosten in die Höhe schnellen ?"
 

 

Leserbriefe auf diesen Artikel in der Frankenpost

 

27. April 2004

„Mit Entsetzen habe ich von der angehenden Schließung der Schwimmhalle am Rosenbühl gelesen. So einen Entschluss ins Auge zu fassen, ohne sich vorher kundig zu machen, wie viele Kinder von wie vielen Vereinen dort ihre Freizeit sinnvoll verbringen, ist eine traurige Sache.

Ständig liest man, dass jedes vierte Kind in Deutschland zu dick ist, und dann soll in der ,Sportstadt‘ Hof den Kindern, die sich sportlich betätigen, diese Möglichkeit einfach genommen werden. Vom SV Hof allein trainieren an die 200 Kinder im Rosenbühl. Welche Alternativen hat denn die Stadt diesen Kindern zu bieten ? Tägliches Training im HofBad ist wohl kaum möglich. Viele Schulklassen haben jetzt schon nur jedes zweite Jahr Schwimmunterricht, weil die Kapazitäten von HofBad und Rosenbühl nicht ausreichen. Wie soll das denn in Zukunft aussehen ?

Es gibt sicherlich verschiedene Möglichkeiten, eine einvernehmliche Lösung für alle Beteiligten zu finden. Aber das muss natürlich vor allem von der Stadt gewollt werden.“

KARIN STRUNZ

HOF


28. April 2004

„Oberbürgermeister Dieter Döhla beschreibt die Situation um die Schulschwimmhalle am Rosenbühl zu einfach und viel zu kurzsichtig. Er meint, dass sobald die Stadt kein Geld habe, sich die Frage ergibt, ob man sich diese Dinge leisten könne. Die Schulschwimmhalle wurde erbaut, damit Schulen und Vereine ihre Schwimmstunden beziehungsweise ihre Übungsstunden absolvieren können.

Dennoch konnten Schulen in bestimmten Jahrgängen keinen Schwimmunterricht anbieten, da das Rosenbühl keine Kapazitäten mehr aufweisen konnte. Und nun muss man sich schon fragen, ob der Vorschlag des Prüfungsverbandes, die Schulstunden in das HofBad zu verlegen, eigentlich ernst gemeint ist?

Die Betreiber werden nicht gerade erfreut sein, wenn die Schulen den ganzen Vormittag über das Sportbecken im HofBad belegen werden.

Nachdem sich die ganzen Schulen aus dem HofBad verabschiedet haben, dürfen, nach Vorstellung des Prüfungsverbandes, die Vereine ins HofBad einziehen.

Betrachtet man nur objektiv die Anzahl der aktiven Kinder und Jugendlichen in den Vereinen, so kann man sich keineswegs vorstellen, dass das ganze Pensum im HofBad entsprechend abgedeckt werden kann.

Sollte das Schulschwimmbad am Rosenbühl wirklich geschlossen werden, so wird der Schwimm- und Wassersport in Hof für immer und ewig wegbrechen. Genau dies sollte auch die Aufgabe der Stadt sein, dem Prüfungsverband deutlich zu machen.

Die Sportstadt Hof ist in ihrem finanziellen Handlungsspielraum von anderen Institutionen abhängig, aber hoffentlich gehen ihr für wichtige zukunftsorientierte Entscheidungen nicht die Argumente aus, so dass zu jedem Vorschlag, der aus Bayreuth kommt, nur Ja und Amen gesagt wird.“

 

CHRISTIAN DÄUMLER
SCHIEDSRICHTER FÜR WASSERBALL IM BAYERISCHEN UND SÜDDEUTSCHEN SCHWIMM-VERBAND

HOF


 

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